Triggerpunkttherapie

Triggerpunkt­therapie

Der häufigste Grund von Schmerzen am Bewegungsapparat sind krankhafte Veränderungen in den Muskeln und Faszien. Dies erstaunt nicht, wenn man bedenkt, dass der menschliche Körper zu ca. 50% aus myofaszialem Gewebe (Muskel und Faszie) besteht. In dem bisherigen medizinischen Denken und Handeln wird dieser Tatsache nicht ausreichend Rechnung getragen. Einer der Hauptgründe hierfür mag der ausschließliche Blick auf maschinelle Untersuchungstechniken sein und damit einhergehend der Verlust der Fähigkeiten den Patienten mit der Hand zu untersuchen.

Die Information liegt im Gewebe
Nach Prof. Lewit, dem bekannten Lehrer der Manuellen Medizin und Chirotherapie, ist das reagibelste Element des Bewegungsapparates der Muskel, und entsprechend finden wir bei jeder Störung „der Gelenke und Knochen“ oder Schmerzproblematik des Bewegungsapparats bereits Veränderungen in der Muskulatur. Diese Veränderungen zeigen sich meist in Form von tastbaren Strängen und Schmerzpunkten im Muskel, den so genannten Triggerpunkten. Des Weiteren kann der geübte Untersucher krankhafte Verklebungen der Gewebeschichten, die die Organe und die Muskulatur umhüllen (Faszien), ertasten und mittels spezieller Behandlungstechniken lösen. Exakte palpatorische Fähigkeiten und das Wissen um die myofaszialen Triggerpunkte, ermöglichen einem erfahrenen Triggerpunkt-Therapeuten durch die klinische Untersuchung die relevante Schmerzursache sowohl zu diagnostizieren als auch zu therapieren.

Triggerpunkte spielen praktisch bei allen Schmerzen des Bewegungsapparates eine Rolle – bei Arthrosen, Bandscheibenvorfällen (Diskushernien), Fibromyalgie, rheumatischen Beschwerden und sehr oft bei Sportverletzungen.
Trotz der Überzeugung, dass Triggerpunkte wahrscheinlich die häufigste Ursache von Schmerzen am Bewegungsapparat sind, gehört die Betrachtung des ganzen Menschen in den Alltag jedes Triggerpunkt-Therapeuten.

Es versteht sich auch, dass eine eingehende medizinische Diagnostik zum Ausschluss von gravierenden Krankheiten durchgeführt werden muss.

Patellarspitzesyndrom

Was ist ein Triggerpunkt?

Der Begriff „Trigger Point“ wurde Anfang der 50er Jahre von Frau Dr. Janet Travell als medizinisches Fachwort eingeführt. „To trigger“ bedeutet im Englischen „auslösen“, und meint das Auslösen von fortgeleiteten Schmerzen, häufig in eine vom Triggerpunkt entfernte Körperregionen. Im Mikroskop kann man lokale Muskelverkürzungen im Verlauf der einzelnen Fasern erkennen, die zu einer Fehlfunktion mit teils entzündlicher Veränderung führen.

Triggerpunkte entstehen häufig als Folge einer Überbelastung. Im Normalfall ist der Muskel in der Lage sich nach einer Überbeanspruchung zu regenerieren, allerdings kann die anfangs akute Problematik auch chronisch werden.

Welche Beschwerden verursachen Triggerpunkte?

Wie bereits oben erwähnt, können Triggerpunkte einen fortgeleiteten Schmerz (Übertragungsschmerz) in eine entfernte Körperregion verursachen. Die Beschwerden von Triggerpunkten können sich sehr verschieden äußern. Von vielen Patienten werden Symptome von Ziehen über Brennen, bis zum Gefühl von Kraftlosigkeit und einer Veränderung der Sensibilität sowie eine Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit angegeben. Typisch ist ein stark schmerzhafter Punkt in dem myofaszialen Gewebe, der häufig auf Druck die bekannten Schmerzen auslöst.

Wie stellt man Triggerpunkte fest?

Das Arztgespräch und die körperliche Untersuchung stehen im Mittelpunkt der Untersuchung von myofaszialen Triggerpunkten. Für die exakte Diagnostik von myofaszialen Schmerzen in der klinischen Praxis steht an erster Stelle die Palpation. Mit entsprechenden Techniken der Palpation und Dehntestung kann der erfahrene Untersucher Veränderungen in der Muskulatur feststellen und dem Krankheitsbild zuordnen. Diese genaue Untersuchung ist der Ansatz für eine gezielte Therapie und ist direkt am Schmerzproblem orientiert. In Studien hat sich gezeigt, dass mit fokussierten Stoßwellen die Triggerpunkte häufiger und noch präziser diagnostiziert werden können. Dr Müller-Ehrenberg hat als erster Arzt vor über 10 Jahren in mehreren Studien nachweisen können, dass die bedeutenden Diagnosekriterien “ Recognition (Wiedererkennung)“ und „Referred Pain (Schmerzausstrahlung“) exakter und öfter mit der ESWT ausgelöst werden können.

Wie therapiert man myofasziale Triggerpunkte?

Ziel jeder Behandlung und auch der Triggerpunkttherapie ist es nach genauer Untersuchung die Symptome und Beschwerden, die den Patienten quälen, den verursachenden Strukturen zu zuordnen, und eine Therapie einzuleiten, die spezifisch an de Problematik des Patienten ansetzt. Nach einer umfassenden körperlichen Untersuchung, die auch myofasziale Strukturen und ein funktionelles Verständnis beinhaltet, werden sehr oft Störungen in Muskeln und Faszien als wesentlicher Grund der Beschwerden des Patienten festgestellt.

Das Behandlungskonzept der so genannten myofaszialen Triggerpunkte von Dr. Janet Travell und Dr. David Simons aus den USA, wurde in den achtziger Jahren von Dr. Beat Dejung aus der Schweiz erweitert. Es kommen Triggerpunkt-Infiltrationen mit einem Lokalanästhetikum ( sehr selten Botolinumtoxin) sowie Nadelungen mit Akupunkturnadeln („Dry Needling“) zum Einsatz. An der medizinischen Entwicklung, daß fokussierte Stoßwellen spezifisch an myofaszialen Triggerpunkten in der Diagnostik und Therapie zum Einsatz kommen, ist Dr. Müller-Ehrenberg wesentlich beteiligt gewesen.

Als relativ „harte“ Therapieform gelten die Behandlungstechniken, die von Dr. Dejung eingeführt wurden. Bei dieser Behandlung steht vor allem das „mechanische Lösen“ der bindegewebigen Verklebungen in Muskeln und Faszien und der oft narbig veränderten Muskulatur im Vordergrund. Als ergänzende Therapien eignen sich Muskelentspannungsverfahren mit deren Hilfe der Muskeltonus und somit die Schmerzsituation gesenkt werden können.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass die myofasziales Gewebe sehr häufig direkt oder als Ausdruck einer anderen Erkrankung oder Störung des Organismus für vielerlei Schmerzen verantwortlich ist. Entsprechende myofasziale Schmerzsyndrome verursacht durch Triggerpunkte gilt es zu erkennen und der geeigneten Therapie zu zuführen.